Finden Sie anbei die Bekanntmachung der Richtlinie zur Förderung von Projekten im Rahmen der Material-Hub-Initiative „Materialinnovationen für ein gutes und sicheres Leben (MaterialVital)“ Modul 1 – Biohybride und lebende Materialsysteme,
In einer Zeit rasanter technologischer und gesellschaftlicher Veränderungen sind innovative Materialien ein Schlüsselfaktor für die Bewältigung der daraus resultierenden Herausforderungen. Der Bedarf an nachhaltigen, gesundheitlich unbedenklichen und sicheren Materialien wächst stetig, da diese eine zentrale Rolle bei der Lösung globaler Probleme spielen. Klimawandel, Ressourcenknappheit, Gesundheitsrisiken und Sicherheitsfragen erfordern neue Ansätze und Lösungen, die durch fortschrittliche Materialien ermöglicht werden können.
Die Entwicklung neuer Materialien ist nicht nur ein Schlüssel zu ökologischer Nachhaltigkeit, sondern auch zur Verbesserung der Lebensqualität und Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger. Hochleistungsmaterialien ermöglichen effizientere Energiegewinnung und -speicherung, robustere Infrastrukturen und sicherere Konsumgüter. Verbesserte Biomaterialien revolutionieren die Medizin und leisten einen Beitrag zur Heilung und Prävention von Krankheiten. In der Informations- und Kommunikationstechnologie bieten fortschrittliche Materialien die Grundlage für die digitale Transformation und die Gewährleistung von Datenintegrität und -sicherheit. Im Bauwesen tragen innovative Materialien dazu bei, langlebigere, sicherere und umweltfreundlichere Gebäude zu errichten, die den Anforderungen an den Klimaschutz gerecht werden.
Die Materialforschung spielt zudem eine entscheidende Rolle für die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Fortschritte im Bereich materialwissenschaftlicher Forschung und Entwicklung eröffnen neue Märkte und Anwendungsmöglichkeiten, die sowohl kleinen und mittelständischen Unternehmen als auch Großunternehmen zugutekommen. Durch die Entwicklung fortschrittlicher Materialien können Produktionsprozesse optimiert, Kosten gesenkt und die Ressourceneffizienz gesteigert werden. Dies stärkt nicht nur die wirtschaftliche Position Deutschlands im globalen Wettbewerb, sondern erhöht auch die Wertschöpfung, fördert die Schaffung neuer Arbeitsplätze und sichert die technologische Souveränität des Standortes Deutschland.
Mit der vorliegenden Förderrichtlinie initiiert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Material-Hub-Initiative „Materialinnovationen für ein gutes und sicheres Leben (MaterialVital)“. Ziel des Hubs „MaterialVital“ ist es, durch gezielte Förderung von Forschung und Entwicklung in der Materialwissenschaft aktuellen und zukünftigen Bedarfen in Bezug auf das Wohlergehen der gesamten Gesellschaft sowie einzelner Individuen gerecht zu werden. Durch eine ganzheitliche, akteursübergreifende Vernetzung von Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft soll ein missionsorientiertes und innovationsfreundliches Umfeld geschaffen werden, das die Entwicklung und Implementierung neuartiger Materialien mit verbesserten Funktionalitäten beschleunigt. Diese Materialinnovationen bilden die Grundlage für eine Vielzahl von Technologien und Anwendungen, die unsere Lebensweise prägen, unsere Gesundheit und Sicherheit fördern und damit einen wichtigen Beitrag zu Wohlstand und Lebensqualität leisten.
Mit dem Hub sollen neue Anreize und Modelle für die Einbindung industrieller Akteure geschaffen werden. Im Rahmen der geförderten Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsarbeiten (FuEuI-Arbeiten) soll die entsprechende Methodenkompetenz in Deutschland auf- und weiter ausgebaut werden. Wichtige Aspekte sind dabei die Nachhaltigkeit von Materialien und Herstellungsprozessen sowie deren Normung und Standardisierung, aber auch die Materialsicherheit und die regulatorischen Rahmenbedingungen. Die Verwertung und Skalierung der FuEuI-Ergebnisse bis hin zum Technologietransfer in die industrielle Anwendung sind ebenfalls wesentliche Bestandteile des stufenweisen und längerfristig angelegten Hub-Konzepts. Diese Aspekte sollen im Rahmen der einzelnen Förderprojekte bereits angelegt und über die Förderlaufzeit vorangetrieben werden. Darüber hinaus soll das Thema Digitalisierung der Materialforschung von Anfang an Berücksichtigung finden.
Die Entwicklung von Materialien ist oft langwierig und aufwendig, da jedes Material von der Herstellung bis zur Anwendung mehrere Produktions-, Be- und Verarbeitungsschritte durchläuft, die sowohl materialspezifisch als auch abhängig von der jeweiligen Verwendung sind. Die Prozessoptimierung erfordert aus diesem Grund eine enge und interdisziplinäre Kooperation zwischen allen beteiligten Akteuren entlang der Wertschöpfungskette. Digitale Methoden unterstützen eine effizientere und wettbewerbsfähigere Material- und Prozessentwicklung. Durch eine standardisierte digitale Methodik können Entwicklungszeiten reduziert und Kosten eingespart werden. Die seit 2019 durch das BMBF geförderte Plattform „MaterialDigital“ (PMD, www.materialdigital.de) bietet technische Unterstützung und Einblicke in modernste Konzepte und Methoden der digitalisierten Materialforschung, die für die eigenen Anforderungen adaptiert werden können. Am Anfang steht dabei die Speicherung relevanter Daten nach den FAIR-Prinzipien1 für wissenschaftliches Datenmanagement. Hauptziel der digitalisierten Materialforschung ist es, vom Vorteil einheitlicher und durchgängiger digitaler Methoden in Bezug auf Materialien und Materialdaten profitieren zu können. Der Daten- und Methodentransfer entlang der gesamten Wertschöpfungskette, über Disziplinen- und Akteursgrenzen hinweg, erfolgt damit auf standardisierte und sichere Weise in einheitlichen Formaten.
Ein weiteres wichtiges Ziel der Hub-Initiative ist die enge inhaltliche Vernetzung und Kooperation aller im Rahmen des Hubs geförderten Projekte und darüber hinaus. Besonders wichtige Anknüpfungspunkte bestehen zu der Innovationsplattform „MaterialDigital“. Zudem werden positive Synergieeffekte mit der Hub-Initiative „MaterialNeutral“ erwartet.
Mit dem Hub „MaterialVital“ setzt das BMBF ein klares Zeichen für die Bedeutung der Materialforschung bei der Bewältigung der Herausforderungen unserer Zeit und fördert damit die Voraussetzungen für ein gutes und sicheres Leben – heute und in der Zukunft.