Unsere Umgebung wird immer digitaler, intelligenter und vernetzter. Vom Smart Home über Smart Clothes bis zu Industrie 4.0. Für Vieles eignet sich der herkömmliche Prozess über starre Platinen, Sensoren und Kabel nicht mehr. Damit Anwendungen in T-Shirts, Handschuhen oder besonders kleine Sensoren umgesetzt werden können, sind leitfähige Garne nötig. Je nach Anwendung müssen diese ganz unterschiedliche Anforderungen erfüllen. Von hochleitfähig bis schwach leitfähig, über hochfest bis flammhemmend wird eine große Bandbreite benötigt. Natürlich sollten die Garne auch für den Einsatz auf Web- oder Strickmaschinen, auf Näh- oder Stickmaschinen geeignet sein.
Dies birgt viele Herausforderungen. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung mit herkömmlichen Näh- und Strickgarnen sowie technischen Garnen hat sich die Filamentzwirnerei Traugott Baumann KG in Winterlingen auf der Schwäbischen Alb diesen Herausforderungen gestellt. Mit umfangreichen Versuchen wurde eine leitfähige Komponente in bestehende und bewährte Zwirnkonstruktionen eingebaut. So wurde schon vor einiger Zeit ein Polyester-Stahl-Zwirn auf den Markt gebracht, der für viele Anwendungen tauglich ist. Dieser Zwirn zeichnet sich besonders durch eine klar definierte Leitfähigkeit aus. Dies ist eine für manche Anwendungen unabdingbare Voraussetzung und der Vorteil gegenüber versilbertem PA 6.6. Verwendung findet dieser Zwirn hauptsächlich in der Kontaktierung von Mikroprozessoren in der Stickerei und für Anwendungen im textilen Heizen.
Auf dem Weg dieser Entwicklungen wurde deutlich, dass das Thema Sensorik in allen Bereichen eine immer größere Bedeutung gewinnt und die Nachfragen nach tauglichen Garnen zunehmen. Die bisher entwickelten Zwirne waren dafür aber alle zu leitfähig und nur schlecht stickbar. Da es in dieser Thematik auch bzw. überwiegend ums Sticken geht, musste ein komplett neuer Faden her. Für diese Aufgabe wurde aber zusätzliche Kompetenz benötigt. Aus diesem Grund hat die Firma Baumann zusammen mit dem DITF in Denkendorf ein Forschungsprojekt gestartet, in dem ein maschinenstickbarer, schwach leitfähiger Zwirn entwickelt werden soll. Daran wird derzeit mit Hochdruck gearbeitet und erste vielversprechende Erfolge sind zu verbuchen. Diese ersten Ergebnisse können interessierten Partnern bereits zur Verfügung gestellt werden.
Die Anbindung der textilen Sensoren an elektrische Bauteile oder Stromversorger ist ein weiteres Thema, mit dem man bei Baumann immer wieder konfrontiert ist und bei dem es noch Entwicklungsbedarf gibt. Um damit weiter zu kommen, steht schon das nächste Forschungsvorhaben in den Startlöchern. Erste Ergebnisse sind frühestens Ende des Jahres zu erwarten.