Normen und Prüfkonzepte

Wenn smarte Textilen und smarte Produkte in den Markt gebracht werden sollen, muss man ggf. zuerst die Hürde der Zertifizierung nehmen. Wichtig ist es daher zu wissen, welche Normen vorhanden sind und genutzt werden können oder wer bei Fragen der richtige Ansprechpartner ist. Neuigkeiten zu Normen und Prüfkonzepten für smarte textile Produkte finden Sie hier.

Marktakzeptanz von smarten textilen Produkten

  • Erfüllen die innovativen Produkte Bedürfnisse und Wünsche der Nutzer
  • Verbesserte Funktionalität
  • Vertrauen in das Produkt
  • Konformität mit Gesetzgebung/ Sicherheitsanforderungen
  • Datenschutz/Privatsphäre
  • Internetsicherheit (Cyber security)
  • Wirtschaftlichkeit
  • So einfach wie möglich für Verbraucher

Anforderungen an smarte textile Produkte

  • Haltbarkeit
  • Waschbarkeit
  • Handhabung
  • Energieversorgung/-verbrauch
  • Sicherheit, Privatsphäre & Schutz
  • Kommunikation
  • Mode & Komfort
  • Ökodesign
  • Kosten
  • Flexibilität

Qualitätsprüfung

  • Funktionsprüfung
  • Zuverlässigkeitsprüfung
  • Einhaltung von Standards/Indistrievorgaben
    • Abhängig von Nutzung
      • Mode/Fashion
      • PSA
      • Medizinprodukt
      • Automobil
      • Flugzeug
      • Militär/Polizei

Qualitätsprüfung – Allgemeines Vorgehen

Prüfungen nach Standards oder Hausverfahren an
Materialien – Halbzeuge/Komponenten – Produkte/Systeme

  • Stufe 1:
    • nur Material/Textil und ursprüngliche Funktionen
    • Textile Prüfverfahren
  • Stufe 2:
    • Funktionstest unter Belastung
    • Simulation anwendungsspezifischer Belastung
    • Elektronische Funktionsprüfung (in situ)
  • Stufe 3:
    • Risikobewertung
    • Gefährdungen unter erhöhten Belastungen und bei
    • Fehlbedienung

National und international existieren verschiedene Normungsgremien, die die Standards verschiedener Bereiche abdecken.

Übersicht Smart Textiles Normungsgremien

Übersicht Smart Textiles Normungsgremien

  • ISO/TC 38 „Textiles“
    • ISO/TC 38/WG 32 „Smart Textiles“
      • CEN/TC 248 WG31 „Smart Textiles“
        • DIN NA 106-01-19 AA „Intelligente Textilien“
  • IEC/TC 124 „Wearable Electronic Devices and Technolog.“
    • IEC/TC 124/WG 2 „E-textiles“
  • IPC D 70 INT EU «E Textiles Committee»
  • CEN 248 „Textiles“

Deutschland: Gründung eines Gemeinschaftsarbeitsausschuss zwischen DIN und DKE „Smart Textiles und Wearables“

Standardisierung

  • Textilien CEN 248
    • CEN/TR 16298: „Textilien und textile Produkte – Intelligente Textilien - Definition, Klassifizierung, Anwendung und Normungsbedarf“
  • erste Norm DIN EN 16812: „Bestimmung des linearen elektrischen Widerstands von Leiterbahnen“
  • PSA
    • Din SPEC „Selbstleuchtende Schutzwesten“
    • Normungsauftrag aus Mandat 553: „advanced garments and ensembles of garments that provide protection against heat and flame, with integrated smart textiles and nontextile elements for enhanced health, safety and survival capabilities “

Für „Smart Textiles und Wearables“ wurde ein Gemeinschaftsarbeitsausschuss zwischen DIN und DKE gegründet., der unter der Koordination von Herr Dr. Jan Beringer, Hohenstein Institute, steht.

Standardisierung - Aktivitäten

Ein dreistufiges Verfahren prüft alle Komponenten des textilen Produkts:

  • Stufe 1:
    • nur Material/Textil und ursprüngliche Funktionen
    • Textile Prüfverfahren
  • Stufe 2:
    • Funktionstest unter Belastung
    • Simulation anwendungsspezifischer Belastung
    • Elektronische Funktionsprüfung (in situ)
  • Stufe 3:
    • Risikobewertung
    • Gefährdungen unter erhöhten Belastungen und bei Fehlbedienung

Produkte in der Kategorie „Aktiv leuchtende Warnschutzkleidung“  zeigen beispielhaft, welche Potentiale und Möglichkeiten über Normen und Standards erreicht werden können:

Beispiel: Aktiv leuchtende Warnschutzkleidung

  • Bisher im Markt: Warnschutzkleidung mit retroreflektierendem Material und reflektierendem Material
  • Aktiv leuchtende Warnschutzkleidung
    • Bislang keine Anforderungs- und Prüfnormen verfügbar
    • Jedoch Festlegung von Anforderungen und Prüfverfahren erforderlich zur EG-Baumusterprüfung (CE-Kennzeichnung) von aktiv leuchtender Warnschutzkleidung (da PSA)
  • Entwicklung einer DIN SPEC 91418 „Aktiv leuchtende Warnkleidung“
  • ergänzt DIN EN ISO 20471 und DIN EN 1150 bzw. DIN EN 17353
  • Bearbeitung in Arbeitsgruppe NA 075 05 07 01 GAK

Aktiv leuchtende Warnschutzkleidung - Sicherheitsanforderungen

  • Elektrische Sicherheit
  • Thermische Sicherheit
  • Photobiologische Sicherheit
  • Sicherheit gegenüber elektromagnetischen Feldern
  • Batterien
  • Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)
    • Immunität
    • Störaussendungen

Aktiv leuchtende Warnschutzkleidung - Umwelteinflüsse, Kennzeichnung, Herstellerinfo

  • Nässe / Regenwasser (Regenturm)
  • Sinusförmige Schwingungen (Erschütterung)
  • Langsame und rasche Temperaturwechsel
  • Reinigung / Wäsche (Pflegekennzeichnung)
  • PSA Piktogramm, Batterietypen, Entsorgung

Aktiv leuchtende Warnschutzkleidung Zusammenfassung

  • Angabe maximaler Stromverbrauchs unter Volllast
  • Übersicht welche Batteriekapazität eine Mindestbetriebsdauer unter Volllast bei vollgeladener Batterie bis zu 8 h sicherstellt
  • Produkte, deren Spannung unter 50 V AC bzw. 75 V DC liegen (außerhalb Geltungsbereich der Niederspannungsrichtlinie).
  • Voraussichtliche Veröffentlichung: 2021
  • „Zusammenbringen von Licht und Kleidung“

Eine interdisziplinäre Produktentwicklung zwischen Textilern und Elektronikern kann die Marktreife vorantreiben. Bei PSA und anderen sicherheitsrelevanten Produkten, beispielsweise „Aktiv leuchtende Warnschutzkleidung“, empfiehlt sich eine frühzeitige Einbindung von Prüfinstituten in der Funktion von Zertifizierungsstellen für diese vorgesehenen Produktgruppen.

Nähere Informationen und Verweise wurden in der Präsentation von Dr. Edith Claßen der Hohenstein Institute zusammengetragen.