SpotON auf J. Rettenmaier & Söhne GmbH + Co. KG

Mit Biopolymeren in die Zukunft

Rosenberg/Stuttgart, 29.10.2015 – Im Rahmen der AFBW-Arbeitsgruppe Textile Techniken veranstalten die Allianz Faserbasierte Werkstoffe Baden-Württemberg (AFBW) in Kooperation mit der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH am 29. Oktober 2015 eine Arbeitsgruppensitzung mit dem Schwerpunkt Biopolymere bei J. Rettenmaier & Söhne GmbH + Co. KG (JRS) in Rosenberg.

Faserbasierte Werkstoffe und Technologien sind ein entscheidender Treiber für Innovationen und beeinflussen somit maßgeblich die Zukunft zahlreicher Branchen. Faserbasierte Werkstoffinnovationen leisten einen entscheidenden Beitrag zur Energie- und Ressourceneffizienz und somit zum Erfolg von Unternehmen im produzierenden Gewerbe. Neue kostengünstige Fertigungsverfahren werden entwickelt, was einen weiteren Anstieg von faserbasierten Werkstoffen bedeutet. Laut aktuellen Studien wird der Verbrauch von Carbonfasern in den nächsten Jahren stetig steigen. Deshalb beschäftigen sich Firmen, Verbände und Forschungsinstitute zurzeit mit dem Thema Biopolymere und deren Anwendung in Composite-Werkstoffen. Harze sowie Carbonfasern werden zum großen Teil aus erdölbasierten Rohstoffen hergestellt. Erdöl ist ein endlicher Rohstoff und muss in der Zukunft durch andere Rohstoffe ersetzt werden. Einige Firmen und Forschungsinstitute forschen im Bereich der Substitution von erdölbasierten Werkstoffen durch biobasierte Harze und Precursoren für Carbonfasern, zum Beispiel aus dem nachwachsenden Rohstoff Lignin. Wood Plastic Composites (WPC) z. B. stellen einen alternativen Werkstoff dar. WPC bestehen aus feinsten Holz- oder Cellulosefasern und verschiedenen Kunststoffen wie PVC, PP, PA oder Biokunststoffen wie PLA. Die Firma JRS stellt die dazu benötigten Holz- oder Cellulosefasern her. Die Firma Tecnaro produziert mit Hilfe dieser Fasern WPC Compounds. Anwendung finden WPC in den unterschiedlichsten Bereichen: im Automobil-Innenraum, als Profile in Holzoptik, sogar extrudierte Bleistifte werden schon produziert.

Der Anteil von Biopolymeren aus nachwachsenden Rohstoffen am Gesamtmarkt der Kunststoffindustrie liegt zurzeit bei ca. 1%. Prognosen zufolge wird dieser Anteil im Jahr 2020 auf 10 bis 12% ansteigen. Die Arbeitsgruppe Textile Techniken mit dem Schwerpunkt Biopolymere zeigt, dass es einige erfolgversprechende Ansätze gibt, diese aber durch ständige Forschung verbessert und weiterentwickelt werden müssen, um mit erdölbasierten Rohstoffen bezüglich Performance und vor allem Preisniveau gleichzuziehen. Spannend ist, welche Verfahren sich in der Zukunft durchsetzen werden.

Die Arbeitsgruppe Textile Techniken mit dem Schwerpunkt Biopolymere traf sich am 29. Oktober um 10:00 Uhr bei J. Rettenmaier & Söhne GmbH + Co. KG (JRS) in Rosenberg.

Zur Einführung stellte Ann-Kathrin Czarnetzke die Firma und Arbeitsbereiche von JRS vor. Als Gastreferenten waren eingeladen Prof. Dr. Oliver Türk, Fachhochschule Bingen, Jürgen Pfitzer, Tecnaro, Dr. André Lehmann, Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung (IAP) und Uwe Schönfeld, Bio-Composites And More GmbH. Die Besucher freuten sich über spannende Gastvorträge. Nach der Mittagspause gewährte der Gastgeber JRS interessante Einblicke in das Werk der Firma.

Die Veranstalter bedanken sich bei der Firma J. Rettenmaier & Söhne GmbH + Co. KG für die Gastfreundlichkeit und die Unterstützung.

Text und Fotos JRS 2015.

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