Ziel des Projektes war die Entwicklung einer mobilen, schnell einsetzbaren und aufblasbaren Struktur mit ballistischem Schutz. Dabei galt es spezifische Lösungen zu finden, um europäische Sicherheitskräfte bei präventiven Maßnahmen oder bei der Reaktion auf diverse Bedrohungsszenarien zu unterstützen. Der Schwerpunkt lag hierbei auf dem Schutz von Einzelpersonen, der allgemeinen Sicherheit von Veranstaltungen und dem Schutz von Mitarbeitern von Hilfsorganisationen.
Eine der Hauptaufgaben im Rahmen des Projektes war die Identifikation möglicher Bedrohungsszenarien und der technischen Anforderungen. Das BKA (Bundeskriminalamt) als Projektpartner und Endanwender war Experte für Sicherheitsfragen und gab nach der Analyse allgemeiner Bedrohungen an, dass der Personenschutz von vielen Faktoren beeinflusst wird. Zu den technischen Anforderungen gehörten unter anderem ein neutrales Erscheinungsbild, geringes Gewicht, transportabel in Flugzeugen, Kraftfahrzeugen und Schiffen, manuelle oder fernsteuerbare Triggerfunktion, Schutzraum von ca. 4 m² und Wiederverwendbarkeit.
Ballistische Tests wurden mittels einer Handfeuerwaffe durchgeführt, indem mit verschiedenen Munitionsarten auf lose aufgehängte Gewebelagen geschossen wurde. Die untersuchten Gewebearten waren Baumwolle, Glasfaser, Aramid und Ringgeflecht. Neben dem Flächengewicht wurde auch die Bindungsart des Gewebes variiert. Im Fokus standen die klassische Leinwandbindung, die Köperbindung und die Atlasbindung.
Die Beschussversuche ergaben unter anderem, dass Vollmantelgeschosse wesentlich schwerer aufzuhalten sind als Deformationsgeschosse, Aramid die besten Materialeigenschaften der getesteten Gewebe hat und ein hohes Flächengewicht sich positiv auf die Stoppwirkung auswirkt.
Die nächsten Schritte im Rahmen des RAPTOR-Projektes sind die Fortführung der Textilrecherche und der ballistischen Untersuchungen geeigneter Textilien, die Auslegung der Gasgeneratoren und das Erarbeiten eines praktikablen Designs des Sicherheits-Kits.
Text und Fotos Fraunhofer ICT 2015. Das Projekt wurde von der Europäischen Kommission im 7. Forschungsrahmenprogramm gefördert.