Winfried Kretschmann, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, empfiehlt Bürgerinnen und Bürgern nach dem Waschlappen zu greifen. Der Wirtschafts- und Arbeitgeberverband Südwesttextil freut sich über die erneute Aufmerksamkeit für textile Produkte in Krisenzeiten, schlägt aber Alarm angesichts der sich zuspitzenden wirtschaftlichen Situation in den Betrieben.
Bereits Anfang Mai hatte Südwesttextil vor den Auswirkungen der hohen Energiepreise auf die Innovationskraft der Branche gewarnt und die Politik zu deutlichen Entlastungen der Wirtschaft aufgefordert. Der Verband sieht insbesondere die Zukunft regionaler Textilproduktion in Gefahr, für die es eine Vollständigkeit der Wertschöpfungskette, insbesondere der energieintensiven Textilveredlung, bedarf
„Es freut uns, dass die Politik in Krisenzeiten erneut auf Textilien verweist. Unsere Unternehmen bieten mit ihren Produkten für viele Herausforderungen eine Lösung“, betont Edina Brenner, Hauptgeschäftsführerin von Südwesttextil.
Der vom Ministerpräsidenten empfohlene Waschlappen findet sich beispielsweise im Online-Shop von Cotonea aus Bempflingen. Seine Lieferkette kontrolliert das Unternehmen auf Basis höchster Standards, beginnend mit eigenen Bio-Baumwollprojekten. Die Nachfrage nach Waschlappen stieg zuletzt deutlich, vor allem dank des Trends zur Wiederverwendung im Bereich Kosmetik & Reisen. Roland Stelzer, Geschäftsführer des Unternehmens und Vorstandsmitglied bei Südwesttextil, erklärt: „Waschlappen sind vor allem dann ausgezeichnete Alternativen, wenn sie langlebig und nachhaltig hergestellt wurden. Mit nachhaltigen Produkten leisten wir Textiler einen sinnvollen Beitrag für unser Land, unsere Umwelt und die Menschen in unseren Lieferketten. Dazu ist in Europa noch viel Know-how vorhanden, das bei Betriebsschließungen verloren gehen würde.“
Die Sorgen teilt auch Südwesttextil. Hauptgeschäftsführerin Edina Brenner: „Die Bereitschaft der Textiler war und ist groß, in lokale Produktion zu investieren und sie trotz hohen Regulierungsdrucks noch zusätzlich nachhaltig und innovativ zu gestalten. Das zeigte bereits die schnell hochgefahrene Maskenproduktion. Von den öffentlichen Bekundungen der Politik, regionale Lieferketten zu erhalten und sogar zurückzuholen, merken wir allerdings wenig. Wir brauchen jetzt und für die Zukunft umfangreiche Maßnahmen, die die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Existenz unserer Unternehmen sichert!“