© Bicanskia, Pixabay
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Recycling von Kunststoff

Expertenforum an der Hochschule Reutlingen beleuchtet die Ansätze der Kunststoffindustrie.

Verbraucherinnen und Verbraucher achten immer mehr auf umweltfreundliche und nachhaltige Produkte. Vor allem Kunststoffe haben in den letzten Jahren ein schlechtes Image bekommen.  Expertinnen und Experten des Forums Werkstoff e.V. bestehend aus Mitarbeitenden der Industrie und des Gesamtverbands der Kunststoffverarbeitenden Industrie diskutierten an der Hochschule Reutlingen die aktuelle Situation beim Kunststoff-Recycling und zeigten die künftigen Aufgaben der Branche auf.

Mit der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 kam die Veränderung des Weltklimas in das Bewusstsein der Verbraucher. Daraus hat sich ein schlechtes Image und eine Abneigung gegenüber Plastik entwickelt. Die sichtbare Verschmutzung der Meere durch Plastikabfälle sowie die Problematik des Mikroplastiks haben diese Entwicklung noch beschleunigt.

Laut Michael Weigelt vom GKV/TecPart Verband Technische Kunststoff-Produkte e.V. kommt aus diesem Trend heraus Druck auf die kunststoffverarbeitende Branche. Die Unternehmen, so der Experte, werden sich der Herausforderung stellen müssen. Diskutiert werden bereits eine Plastiksteuer oder Mindest-Recyclat-Quoten. Das Recycling der jährlich anfallenden 14 Mio. t Kunststoffabfälle in Deutschland scheint daher eine Lösungzu sein.

Der Verband hat sich entsprechend zum Ziel gesetzt, eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft zu etablieren und somit eine Verbesserung des Images von Kunststoff zu erreichen.

Innovative Lösungen für das Recycling von Kunststoffabfällen

Mit ChemCycling™ setzt das Unternehmen BASF auf eine innovative Lösung, bei der der Fokus auf Materialien liegt, die sich nicht mechanisch trennen lassen. Ein Beispiel sind Altreifen. Partnerunternehmen von BASF wandeln durch Pyrolyseverfahren granulierte Reifen zu 70 Prozent in Pyrolyseöl um. Unter hohen Temperaturen und Ausschluss von Sauerstoff entsteht ein neuer Sekundärrohstoff, welcher aufgereinigt wird und wieder an den Anfang der Wertschöpfungskette in die Produktion eingespeist wird. Mit dem gewonnenen Öl können somit qualitativ gleichwertige Reifen hergestellt werden.

Der Sortieranlagenbauer TOMRA Systems GmbH berichtete über sein sensorgestütztes Verfahren, mit dem Kunststoffmischfraktionen in sortenreine Kunststofffraktionen getrennt werden können. Auf diese Weise können beispielsweise beim PET-Flaschenrecycling, wertvolle Wertstoffe zurückgewonnen werden.

Weitere Vorträge der Experten legten die vielfältigen Möglichkeiten und Anwendungsbereiche des Recyclings dar. Ob Fenster- oder Kunststoffrohrhersteller – das Bewusstsein für die Wiederverwertung wertvoller Kunststoffe ist in der Industrie vorhanden.

Da weltweit derzeit nur 20 Prozent der Kunststoffabfälle recycelt werden, sehen die Expertinnen und Experten des Forums hier noch viel Potential für die Branche.

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