Neue Förderung für zirkuläre Wirtschaft

Der schonende und effiziente Umgang mit Ressourcen ist eine Kernaufgabe heutiger und künftiger Generationen. Notwendig ist daher eine Alternative zum herkömmlichen linearen „take – make – waste“-Konzept. Anstatt wertvolle und endliche Rohstoffe zu gewinnen, Produkte daraus herzustellen und am Ende der Nutzung als Abfall zu entsorgen, bedarf es einer Kreislaufführung, die alle Stufen des Lebenszyklus eines Produktes berücksichtigt. Als eine derartige, umfassende Lösung wird die Circular Economy diskutiert.

Der sogenannte RESOLVE-Ansatz (acatech 2019) benennt sechs Teilaspekte der Circular Economy: REgenerate (erneuerbare Ressourcen nutzen), Share (Nutzergruppe erweitern), Optimize (Abfall vermindern, Energie-/Materialeffizienz erhöhen), Loop (Wiederverwertung), Virtualize (Ersetzen durch Digitalisierung/Virtualisierung) und Exchange (Ersetzen durch ressourcenschonende Alternativen). Neben diesen vorrangig im B2B-Bereich angesiedelten Ansätzen spielt das Verhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher eine zentrale Rolle, um das Ziel einer Circular Economy zu erreichen.

Die Umwandlung bestehender linearer in zirkuläre Wertschöpfungssysteme bietet Start-ups und etablierten Unternehmen neben einem erheblichen Umweltentlastungspotenzial Chancen für die Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle. Hindernisse sind neben technischer und rechtlicher häufig auch organisatorischer Natur. Für eine Kreislaufführung stellen die bestehenden wechselseitigen Beziehungen zwischen Lieferant, Produzent, Händler, Aufbereiter, Logistiker und Nutzer vielfach Hindernisse dar, die eine Kreislaufführung erschweren. Oft fehlt es zudem an transparenten und zielgruppenrelevanten Informationen über Angebote auf der einen Seite und zu Anforderungen und Kriterien auf der Nachfrageseite. Wichtige Erfolgsfaktoren für die Entwicklung zirkulärer Kreisläufe sind eine ganzheitliche Betrachtung, digitale Lösungen (z. B. Plattformen oder Marktplätze) sowie geeignete und für die etablierten Unternehmen meist neue Geschäftsmodelle. Ganz entscheidend ist das Zustandekommen einer vertrauensvollen Zusammenarbeit von Akteuren in der Kette auf Entscheidungsebene.

Ziel dieser Fördermaßnahme ist es, durch innovative technische und gleichzeitig wirtschaftlich realisierbare Lösungsansätze zur Schließung überbetrieblicher ressourceneffizienter Produkt-, Material- und Stoffkreisläufe zu gelangen. Es sollen Wert-schöpfungsnetze und Kaskadensysteme für Produkte, Komponenten und Materialien ermöglicht werden. Förderfähig sind insbesondere innovative, modellhafte Projekte, die sich u. a. durch eines oder mehrere der folgenden Merkmale auszeichnen:

1. Einrichtung unternehmensübergreifender Kooperationen, in denen z. B.

  • Altprodukte zurückgeführt und wiederverwendet werden (z. B. Reverse-Logistik),
  • Anforderungen an recyclinggerechtes Design überbetrieblich etabliert und genutzt werden,
  • die Lebensdauer von Produkten verlängert wird (Refurbish/Repair/Re-Use, Upgrade der IT),
  • innovative, praxistaugliche Sharing-, Pfand- und Leasingkonzepte realisiert werden,
  • die Energie- und Materialeffizienz in Wertschöpfungskreisläufen gesteigert wird,
  • Verbundmaterialien durch Mono-Materialien ersetzt und so Kreisläufe ermöglicht werden,
  • (Neben- und Abfall-)Produkte und Stoffe eines Unternehmens als Input-Material für ein anderes Unternehmen genutzt werden.

2. Innovative Geschäftsmodelle zur Überwindung von Hemmnissen für eine hochwertige Kreislaufführung.

3. Bereitstellung und Nutzung von Produkt- und Materialinformationen, z. B. mittels digitaler Plattformen, Produkt-/Materialpässen, Kennzeichnung, Fingerprinting, überbetriebliche Standards für Recyclingprodukte.

4. IT-basierte Lösungen für die Umsetzung von Geschäftsmodellen wie Sharing-Konzepte oder Kollaborationsplattformen.

Die Förderung erfolgt in Form eines Einzelvorhabens, das durch einen Partner stellvertretend für den noch zu formierenden Verbund beantragt wird. Hierfür stehen bis zu 125.000,00 € für eine Laufzeit von maximal 24 Monaten zur Verfügung. Bei besonders erfolgreichen Kooperationen kann anschließend eine Umsetzungsphase gefördert werden.

Das Einreichungsverfahren für Projekte im Rahmen der „Förderinitiative Circular Economy“ ist vorrangig für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Forschungseinrichtungen offen. Ausdrücklich erwünscht sind Kooperationsprojekte zwischen KMU und Forschungseinrichtungen, die Beteiligung weiterer Akteure (z. B. Großunternehmen) ist möglich. Es gelten die Förderleitlinien der DBU in der aktuellen Fassung. https://www.dbu.de/doiLanding1314.html

Einreichungsfrist für Projektskizzen ist der 15. August 2021.

Die Bewerbungsunterlagen umfassen eine 12- bis 15-seitige Projektskizze inklusive Kostenkalkulation. Bitte kennzeichnen Sie die Projektskizze zu dieser Förderinitiative im Titel mit „FI CE betriebsübergreifend“, um die korrekte elektronische Zuordnung sicherzustellen.

Für die Kalkulation der Projektkosten verwenden Sie bitte die Arbeitshilfen unter https://www.dbu.de/2840.html.

Im Rahmen des DBU-Promotionsstipendienprogramms können Stipendienanträge zum Schwerpunkt: „Besser wirtschaften und leben in Kreisläufen – Transformationspotenziale der Circular Economy“ gestellt werden. Die Einreichungsfristen für Stipendienanträge sind der 15. Juni 2021 und der 15. Januar 2022. (https://www.dbu.de/2999.html)

Bei Fragen zur Ausschreibung nehmen Sie gern Kontakt auf zu Dr. Volker Berding und Dr. Michael Schwake.

Bild: Pixabay

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