Dann bauen wir ihn eben selber an.

Topp Textil beschäftigt sich schon lange mit der Verarbeitung von Bastfasern und seit vielen Jahren werden dort Leinenschläuche gewebt. Die deutlich bessere Ökobilanz von Hanf im Vergleich zu Leinen war für das bereits seit 2019 klimaneutrale Unternehmen ein wichtiger Grund einen Wechsel auf Hanf zu realisieren.

Hanf – die grüne Faser
Aufgrund der großen Blätter wird bei Hanf der Boden schnell beschattet und Unkraut wächst wesentlich schwerer. So kann auf den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden komplett verzichtet werden. Hanf bringt zudem doppelt so viel Flächenertrag wie Leinen und laugt auch den Boden kaum aus. Künstliche Bewässerung wie bei der Baumwolle, ist nicht nötig. Das macht Hanf zur nachhaltigsten Faser im Markt. Doch das Angebot an hochwertigem Textilhanf ist rar.

Woher bekommt man guten Hanf?
Der qualitativ hochwertigste Hanf kommt derzeit aus China. Leider wird der große Nachhaltigkeitsvorteil durch die dortigen Anbau- und Verarbeitungsmethoden wieder zunichte gemacht. Des weiteren ist die Sortenreinheit oftmals nicht gegeben und die Fasern sind durch chemische Behandlungen in ihrer Festigkeit geschädigt. In Europa steckt der Anbau von Textilhanf hingegen noch in den Kinderschuhen. Zwar sind die Anbauflächen für Hanf in den letzten Jahren stetig gestiegen, jedoch handelt es sich meist um Hanf zur Nutzung für Samen und weniger hochwertige Kurzfasern – für Topp Textil ein unbefriedigender Zustand. Also hat das Unternehmen beschlossen, selbst aktiv zu werden.

Anbau von eigenem Hanf in Ungarn
Durch verschiedene Netzwerktreffen hat sich eine Gruppe von Hanf- und Textilexperten zusammengefunden, die alle dieselbe Vision hatten: hochwertigen, europäischen Textilhanf wieder aufleben zu lassen. So wurde 2022 ein eigenes Unternehmen gegründet, das in einer historischen Hanfregion in Ungarn seinen Hauptsitz hat. Dort wurden alte Textilhanfsorten wieder ausgesät und Verarbeitungsmaschinen aus osteuropäischen Beständen aufgebaut.

Von der Vision zur Wirklichkeit
Der erste Schritt zum Anbau ist zunächst, mehr Saatgut zu züchten, da nur kleine Mengen im Markt verfügbar sind. Trotzdem konnten  2022 bereits kleine Testmengen an Stängeln geerntet werden. Bei hochwertigem Textilhanf ist eine parallele Ernte und Verarbeitung der Stängel ausschlagend für den Erhalt der Langfasern, mit denen die hochwertigsten Garne gesponnen werden können. Ebenso wichtig für die Qualität ist die Kontrolle der Röste, einem mikrobiellen Abbau von pflanzlichen Klebern, welche die Einzelfasern verkleben. Für beide Schritte ist nur rudimentär Wissen und Technik vorhanden. Die verarbeitenden Unternehmen müssen hier Pionierarbeit leisten.

Das Geschäft wächst
Die ersten Anbau- und Verarbeitungsversuche waren bereits sehr vielversprechend. Erste Garne konnten erfolgreich extern gesponnen werden. Bis zur industriellen Produktion wird es noch ein wenig dauern, aber bei Topp haben sich bereits viele Interessenten mit anspruchsvollen Anwendungen gemeldet. Vom Einsatz der Fasern in hochwertigen Naturfasercomposites bis hin zu automobilen Sichtanwendungen als Gewebe oder Gestrick konnten bereits spannende Entwicklungen für den ungarischen Textilhanf angestoßen werden. Und es werden stetig mehr.

Kontakt:
Alexander Bachmann
Head of Business Development

alexander.bachmann@topp-textil.de
www.topp-textil.de

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