Pressemitteilung Cluster innovativ Holzfaser-Leichtbau

Der Holzfaser gehört die Zukunft - spannende Impulse aus vielfältigen Branchen beim Cluster innovativ

Erstaunlich, was Holzfaser alles kann – unter diesem Leitgedanken fanden sich am Mittwoch, 9. November 2016, Fachleute aus Instituten sowie Unternehmer und Interessierte zur Veranstaltung Cluster innovativ im Forum Holzbau Ostfildern ein. Sie hörten drei Vorträge und diskutierten in Kleingruppen zum Thema Potentiale aus Holznaturfasern - was Holz im Leichtbau leisten kann. Organisiert wurde die Impuls- und Gesprächsplattform von der proHolzBW GmbH gemeinsam mit der Netzwerkorganisation Allianz Faserbasierte Werkstoffe Baden-Württemberg e.V. (AFBW) und dem Institut für Textil- und Verfahrenstechnik Denkendorf (ITV).

Holzfaserbasierten Werkstoffen gehört die Zukunft. Mit diesem Statement eröffnete Sylvie Wiest, proHolzBW, die Veranstaltung und begrüßte die Teilnehmenden aus diversen Branchensegmenten zum Cluster innovativ am Mittwoch, 9. November 2016. Experten aus Wirtschaft und Forschung diskutierten über Anwendungsmöglichkeiten von Fasern aus Holz – aktuelle Innovationen und Entwicklungspotentiale im Leichtbau. Die proHolzBW GmbH organisierte den Cross Cluster Austausch im Forum Holzbau in Ostfildern gemeinsam mit der Allianz Faserbasierte Werkstoffe e.V. und dem Institut für Textil- und Verfahrenstechnik Denkendorf.

Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Veranstaltung zum intensiven Austausch. Es wurden viele neue Kontakte geknüpft und erste Ideen zur möglichen Zusammenarbeit ausgetauscht. Im Mittelpunkt standen Fasern aus Holz beziehungsweise modifizierte Fasern sowie neue Anwendungen für Produkte aus Holzfasern oder modifizierten Holzfasern. Drei Referenten brachten mit Kurzvorträgen Impulse zum Thema Leichtbau ein.

Dipl.-Ing. Bernd Zwingmann, Technische Universität Berlin im Fachgebiet Entwerfen und Konstruieren beziehungsweise Ingenieurbüro Schlaich Bergermann Partner, berichtete in seinem Vortrag über Zugglieder aus CFK – Bauelemente für weitgespannte Holz-Faserverbund-Konstruktionen. Er stellte heraus, dass es noch großes Potential für Faserverbundwerkstoffe sowie für holzbasierte Carbonfasern gibt. Dies brachte er den Teilnehmenden anhand eines Pilotprojekts und dazu durchgeführten Versuchen näher. Des Weiteren stellte er das neue EU-Forschungsprojekt Innventia vor. Dies befasst sich mit der Herstellung von Carbonfasern basierend auf Holz.

Dipl.-Ing. Ulrich Fehrenbach, Gutex Holzfaserdämmplattenwerk in Waldshut-Tiengen, brachte den Teilnehmenden die Entwicklung und Entstehung von Holzfaserprodukten als innovative, ökologische Dämmstoffe für den Holzbau näher. Er beleuchtete verschiedene Verfahrenstechniken mit ihren Vor- und Nachteilen. Fehrenbach erläuterte zuletzt anhand eines aktuellen Projekts den Einsatz biogener Dämmstoffe in der Gebäudeklasse IV. Dabei betonte er die Wichtigkeit der Zusammenarbeit von Architekt mit Brandschutz- und Dämmstoffexperte, um gemeinsam die bestmögliche Lösung zu entwickeln.

Dipl.-Ing. Oliver David Krieg, Institut für Computerbasiertes Entwerfen (ICD) Stuttgart von der Fakultät für Architektur und Stadtplanung, gab einen umfassenden Einblick zu textilen Verbindungstechniken im Holzleichtbau am Beispiel des ICD/ITKE-Forschungspavillon 2015/2016. Das komplex geformte Schalentragwerk mit 150 Segmenten aus individuell laminierten Furnierstreifen aus Buchensperrholz zeigt, wie textile und robotische Fertigungsmethoden kombiniert und im Leichtbau angewendet werden können. Genutzt wurde bei der Entwicklung des Experimentbaus ein Vorbild aus der Bionik: der Seeigel. Für die Umsetzung bot sich der Werkstoff Holz insbesondere aufgrund der sehr guten Elastizität an. Der Pavillon setzte erstmals industrielle Nähtechniken für Holzkonstruktionen im Maßstab der Architektur ein und demonstriert beeindruckende neue Möglichkeiten für innovatives und ressourceneffizientes Bauen.

Anschließend wurden Ideen in Kleingruppen ausgetauscht und weitere Themenschwerpunkte für zukünftige Veranstaltungen im Bereich Holz und Faser diskutiert. Dr.-Ing. Walter Haase, Leiter im Bereich Forschung und Entwicklung des Instituts für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren von Werner Sobek, fasste die Schlagworte und Stimmungen der Kleingruppen treffend zusammen. Er stellte die Notwendigkeit heraus, den nachwachsenden Rohstoff Holz vermehrt und effizient als Baustoff einzusetzen, insbesondere in Anbetracht des erwarteten rasanten Weltbevölkerungswachstums. Ebenso sollte die Recyclingfähigkeit von Holz und der Rückbau stärker in den Fokus gerückt werden, betonte Haase. Darüber hinaus erinnerte er an weitere mögliche Einsatzfelder wie beispielsweise Kraftstoff aus Holz. Insgesamt sei es unabdingbar, ein Umdenken und Vorausdenken in der Gesellschaft zu etablieren, sodass Holz verstärk als tragendes, dämmendes aber insbesondere auch funktionales Element branchenübergreifend eingesetzt wird, resümierte Haase.

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